Die Radverkehrspolitik der Parteien im Ammerland

Der ADFC Ammerland hat bei Parteien, Wähler*innengemeinschaften und parteilosen Politiker*innen nachgehakt, wie sie den Radverkehr auf Ebene des Landkreises und in den einzelnen Gemeinden fördern und die Mobilitätswende voran bringen wollen.

Die nächsten Jahre sind für die Klima- und Verkehrswende entscheidend. Obwohl das Fahrradfahren im Ammerland recht beliebt ist, kann von einer Verkehrswende noch lange keine Rede sein. Denn jedes Jahr werden im Landkreis mehr KfZ zugelassen, der Trend zum Zweitwagen setzt sich fort.

In den Wahlprogrammen für die Kommunalwahlen im September 2021 wurden Klimaschutz und Förderung des Radverkehrs von fast allen Parteien, Wähler*innengemeinschaften und Parteilosen Politiker*innen als wichtige Ziele benannt. Der ADFC Ammerland hat nachgehakt, wie sie die Mobilitätswende und Radverkehrsförderung auf Ebene des Landkreises und der Gemeinden in den nächsten fünf Jahren konkret voranbringen wollen.


Die Wahlprüfsteine des ADFC Ammerland

1. Stellenwert des Radverkehrs

Welchen Stellenwert und welche Rolle ordnet Ihre Partei/Wäh­ler*innen­gemein­schaft dem Radverkehr im Landkreis / in der Gemeinde  zu? Wie äußert sich das in Ihrer politischen Arbeit?

2. Mobilitätswende

Der Landkreis hat es sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des motorisierten In­di­vidual­verkehrs am Gesamtverkehr zu senken (siehe Klimaschutzkonzept des LK Ammerland). Bisher ist der Trend jedoch gegenläufig: Im Ammerland werden immer mehr KFZ zugelassen, immer mehr Haushalte verfügen über mehr als ein Auto. Maßnahmen, die Radfahrer*innen im täglichen Verkehr sicht­barer machen und ihnen mehr Rechte einräumen, wie z.B. Fahr­rad­straßen oder vorge­zogene Auf­stellflächen an Ampeln, gibt es dagegen bis­her nicht.

In welchem Umfang möchte Ihre Partei/Wähler*innengemeinschaft den Anteil des motorisierten In­di­vi­dual­verkehrs senken und welche konkreten Maßnahmen zur Umsetzung dieses Ziels können die Wähler*innen von Ihrer Partei/Wähler*innengemeinschaft in den nächsten fünf Jahren erwarten?

3. Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 3.0

Der Nationale Radverkehrsplan (NRVP) bildet die Grundlage für die Radver­kehrs­politik in Deut­schland. Das Bundesverkehrsministerium will damit nach­haltige Mobilität unterstützen sowie die Fahrradbenutzung attraktiver machen.

Bis 2030 sollen sich laut NRVP die gefahrenen Kilometer per Rad im Vergleich zu 2017 ver­doppeln. Welche Maßnahmen zur Umsetzung dieser Zielvorgabe wird Ihre Partei/Wäh­ler*innen­ge­meinschaft in den nächsten fünf Jahren ini­tiieren?

Viele Radverkehrsanlagen im Ammerland entsprechen nicht den ak­tuellen Sicher­heits­stan­dards. Radfahrer*innen äußern sich außerdem oft kritisch zum Sicher­heitsgefühl beim Rad­fahren und zum gegenseitigen Miteinander im Straßen­verkehr. Welche Maßnahmen plant Ihre Par­tei/Wäh­ler*innengemeinschaft, um die Ver­kehrs­sicher­heit im Landkreis wesent­lich zu ver­bessern?

Die finanzielle Förderung des Radverkehrs durch Bund, Länder und Kom­munen soll sich laut NRVP bis 2030 an etwa 30 Euro je Person und Jahr orientieren. Wie sollen sich die Ausgaben für den Radverkehr im Landkreis / in der Gemeinde aus Sicht Ihrer Partei/Wähler*innengemeinschaft ent­wickeln?

4. Personale Kapazitäten im Bereich Radverkehr

Um die vorhandenen Radwege im Ammerland auszubauen und neue Infrastruktur für den Rad­verkehr zu schaffen, muss es genügend Verkehrsplaner*innen geben, welche die ent­sprech­enden Bauvorhaben planen. Wie wird Ihre Partei/Wähler*innengemeinschaft darauf hinwirken, dass genügend Planungskapazitäten für den Ausbau des Radverkehrs­netzes zur Verfügung stehen?

Die Zuständigkeit für die den Radverkehr betreffenden Aufgaben verteilt sich auf mehrere Ämter im Landkreis und den einzelnen Gemeinden. Wie steht Ihre Partei/Wähler*innen­ge­mein­schaft zum Anliegen des ADFC, auf Ebene des Landkreises / in der Gemeinde eine*n Rad­ver­kehrs­be­auftragte*n zu ernennen, um die Förderung des Rad­verkehrs angemessen koordinieren zu können?


Die Antworten von Parteien, Wähler*innengemeinschaften und Kandidat*innen

Die Wahlprüfsteine des ADFC Ammerland wurden an Parteien, Wähler*innengemeinschaften und parteilose Politiker*innen verschickt, die auf Ebene des Landkreises und der einzelnen Ammerländer Gemeinden tätig sind. Viele haben die Chance genutzt, um ihre Positionen zu den Themen Radverkehr und Mobilitätswende ausführlicher darzustellen.

Die Antworten werden bewusst nicht zusammengefasst oder in einer Tabelle gegenübergestellt. Denn auf diese Weise blieben letztlich nur Schlagworte, die aus dem Zusammenhang gerissen der Komplexität von Mobilität und Verkehrspolitik nicht gerecht werden können. Wer sich für die Positionen und Vorhaben der Kandidat*innen interessiert, findet unter den folgenden Links deren Antworten ungekürzt und kann selbst Vergleiche anstellen. Auch auf eine Kommentierung aus Perspektive des ADFC wird bewusst verzichtet, jede*r möge eigene Rückschlüsse ziehen.

 

Kreistag


CDU     •     DIE LINKE*


*Die Antworten der Partei DIE LINKE beziehen sich sowohl auf die Ebene des Landkreises als auch auf die Ebene der Gemeinden. Zu den Positionen werden jeweils Maßnahmen für verschiedene Ammerländer Gemeinden benannt. Daher sind von DER LINKEN im Folgenden keine Antworten zu den einzelnen Gemeinden zu finden.
 

 

Westerstede


CDU Westerstede     •      FDP Westerstede     •     SPD Westerstede     •     Wir Ammerländer


 

Bad Zwischenahn


Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Bad Zwischenahn     •     Die Zwischenahner     •     FDP Bad Zwischenahn

ÖDP Bad Zwischenahn     •     UWG Bad Zwischenahn     •     SPD Bad Zwischenahn


 

Rastede


Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Rastede     •     CDU Rastede


 

Apen


FDP Apen     •     SPD Apen     •     UWG Apen


 

Edewecht


CDU Edewecht     •     FDP Edewecht     •     Ralf Gauger (Einzelwahlvorschlag)


 

Wiefelstede


CDU Wiefelstede


 

alle Themen anzeigen

Verwandte Themen

Auf dem Radweg zwischen Rastede und Wahnbek kann es im Begegnungsverkehr eng werden.

Fuß- und Radweg zwischen Rastede und Wahnbek

Der geplante Ausbau des Fuß- und Radwegs wird den Erwartungen an eine zeitgemäße Förderung des Radverkehrs nicht…

Den Schulweg alleine meistern

Tipps für den Schulstart

Kinder brauchen Bewegung. Aber nur jedes fünfte Kind fährt mit dem Rad zur Schule. Viel zu wenig, findet der ADFC und…

Gemeinsam genutzte Rad- und Gehwege

Konfliktpotenzial: gemeinsam genutzte Geh- und Radwege

Rad- und Fußverkehr brauchen eigene Wege. Ihnen fehlt in der Stadt häufig der ausreichende Platz, um sicher und bequem…

ADFC Ammerland

ADFC unterstützt Klimastreik am 1. März 2024

Am 1. März geht der ADFC bundesweit mit Fridays for Future und Verdi auf die Straße und fordert bessere Bedingungen für…

Schaffen Sie Bewegungsausgleich für die großen Hauptgelenke an Knien, Hüften und Schultern.

Die ADFC-Pannenhilfe

Die ADFC-Pannenhilfe ist ein exklusiver Service für ADFC-Mitglieder, der im Mitgliedsbeitrag enthalten ist.…

ADFC unterstützt globalen Klimastreik

Fridays for Future wird am 15.09.2023 erneut weltweit für einen besseren Klimaschutz auf die Straße gehen. Der ADFC…

Radwegebau in den Landkreisen - Beitrag des ADFC Oldenburg

Wie die Radinfrastruktur außerhalb der Stadtgrenze aussieht

Eine Möglichkeit der Fahrradcodierung ist das Fräsen und anschließender Versiegelung mit einem Aufkleber.

Fahrrad-Codierung

Codierte Fahrräder sind als Diebesgut schwerer zu verkaufen. Die Codierung ist daher effektiver Diebstahlschutz. Sie…

19.09.2021 Kidical Mass in Oldenburg

Am 18. und 19. September 2021 werden Kinder, Jugendliche und Familien auf Rädern durch über 130 Städte und Orte fahren,…

https://ammerland.adfc.de/artikel/adfc-wahlpruefsteine-zur-kommunalwahl-1

Häufige Fragen von Alltagsradfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

     

    Hier gibt es Informationen über die Arbeit des ADFC im Ammerland:

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in besonders achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt