Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Ammerland e. V.

Radverkehr in Amsterdam.

Radverkehr in Amsterdam. © Melissa & Chris Bruntlett/www.modacitylife.com

In neun Schritten zur Fahrradkommune

Auch eine Kommune, die bisher noch nichts oder nur sehr wenig für den Radverkehr getan hat, kann zur Fahrradstadt oder Fahrradgemeinde werden. Der ADFC hat hier die wichtigsten Schritte dafür zusammengestellt.

Der ADFC hat die wichtigsten Schritte für Städte und Gemeinden auf dem Weg zur Fahrradkommune zusammengetragen. Es handelt sich dabei um eine idealtypische und vereinfachte Darstellung der erforderlichen Maßnahmen. Sie dient zur groben Orientierung für Kommunen, die den Radverkehr systematisch fördern und die Potentiale des Fahrrads nutzen wollen.

In neun Schritten zur Fahrradkommune

  • Schritt 1: Die Grundlagen werden mit einem Radverkehrskonzept gelegt. Es definiert die wichtigsten Ziele und Zuständigkeiten und legt eine grobe Strategie fest. Hier gilt es sich auf wenige klare Ziele zu verständigen, z. B. ein sicheres und komfortables Radwegenetz für alle Menschen von 8 bis 88.
  • Schritt 2: Bei der Netzplanung geht es darum, wichtige Quell-Ziel-Beziehungen zu erfassen (z. B. Wohn- und Industriegebiete, Schulen, soziale Einrichtungen, Einzelhandel und Schnittstellen zum öffentlichen Verkehr) und diese in einem lückenlosen Radwegenetz für die Kommune zu berücksichtigen. Dabei sollten auch vorhandene Hindernisse und Barrieren für den Radverkehr identifiziert und ausgeräumt werden.
  • Schritt 3: Im Zuge der Netzplanung sollten auch einheitlicheQualitätsstandards und Rahmenbedingungen für den Radverkehr definiert werden. Das bedeutet z. B. flankierende Maßnahmen für Fahrradstraßen festzulegen, damit Radverkehr dort tatsächlich Vorrang hat, die Führungsformen für eine sichere einladende Radinfrastruktur an Hauptverkehrsstraßen zu definieren, etc. Außerdem müssen Schwachstellen und Lücken im Netz geschlossen sowie die wichtigsten Maßnahmen priorisiert werden.
  • Schritt 4: Wichtig ist in diesem Schritt, dass ein politischer Beschluss in der Kommune für das Radnetz (2) und die Qualitätsstandards (3) erfolgt, damit dieser dann von der Verwaltung umgesetzt werden kann.
    Hinweis: Diese ersten vier Schritte müssen auf jeden Fall abgeschlossen sein, bevor Fördergelder beantragt werden können. Bei Förderprogrammen mit kurzer Laufzeit wie dem Sonderprogramm Stadt und Land empfiehlt es sich, auf schnelle Schnellausbaumethoden für den Lückenschluss zu setzen (z. B. Fahrradstraßen, Protected Bike Lanes, Modale Filter) oder schon vorhandene Planungen umzusetzen.
  • Schritt 5: Die Detailplanung der konkreten Infrastrukturmaßnahmen wird oft an ein externes Planungsbüro vergeben. Es empfiehlt sich, Zwischenergebnisse in ein externes Begleitgremium mit Vertreter*innen von Interessenverbänden, interessierten Bürger*innen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Polizei und Verwaltung („Fahr Rat“/Runder Tisch Radverkehr) zurückzuspielen und deren Rückmeldungen aufzunehmen.
  • Die weiteren Schritte: Nach Schritt 6: Anordnung erfolgt Schritt 7: Ausschreibung und Vergabe des Auftrags an Baufirmen. Anschließend kann mit Schritt 8:Errichtung des Radwegenetzes begonnen werden.
  • Schritt 9: Erfolge auch feiern! Ein neuer, qualitativ hochwertiger Abschnitt im Radverkehrsnetz sollte öffentlichkeitswirksam und unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft und der Bevölkerung eröffnet werden. Kommunen sollten diese Chance nutzen, denn Radverkehr ist ein kommunalpolitisches Gewinnerthema!
alle Themen anzeigen

Werde ADFC-Mitglied!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin als E-Paper
  • Rechtsschutzversicherung
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Zum Beitrittsformular

Verwandte Themen

Fahrrad-Demo mit Poolnudel-Aktion in Rastede

Am 11.09.2021 veranstaltete Fridays For Future eine Fahrrad-Demo für ein klimagerechtes Rastede. Der ADFC beteiligte…

Dooring

Verkehrsregeln für Radfahrende

Wie man sich im Verkehr verhält, wissen die meisten. Für den Radverkehr gibt es jedoch einige Regeln, die nicht allen…

Pop-up-Radweg in Berlin-Kreuzberg im Frühjahr 2020.

Erfolgsfaktoren für Schnellausbau von Radinfrastruktur

Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren, damit Kommunen den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur beschleunigen und so…

Drei Kinder in unterschiedlichem Alter auf Fahrrädern.

Das müssen Rad fahrende Kinder im Straßenverkehr können

Einen Anhaltspunkt, ab wann ein Kind bereit sein kann, im Straßenverkehr mit dem Rad zu fahren, bieten das Alter und ein…

Mindestmaß an Verkehrssicherheit statt Förderung des Radverkehrs

Der Ausbau des Fuß- und Radwegs zwischen Rastede und Wahnbek wird auf 2025 verschoben und ist bei Weitem nicht…

Marienhilfer Straße in Wien nach der Umgestaltung.

Fahrradförderung ist gut fürs Geschäft. Argumente für den Einzelhandel

Untersuchungen zeigen, das Fahrradförderung dem Einzelhandel hilft. Denn: Mehr Menschen als gedacht machen Einkäufe mit…

Sicher unterwegs - Verkehrsvideo für Radfahrer*innen

Was muss man beim Radfahren innerhalb von Ortschaften beachten? Schüler*innen aus Rastede stellen im Video die…

Radwegebau in den Landkreisen - Beitrag des ADFC Oldenburg

Wie die Radinfrastruktur außerhalb der Stadtgrenze aussieht

19.09.2021 Kidical Mass in Oldenburg

Am 18. und 19. September 2021 werden Kinder, Jugendliche und Familien auf Rädern durch über 130 Städte und Orte fahren,…

https://ammerland.adfc.de/artikel/in-neun-schritten-zur-fahrradkommune-9

Bleiben Sie in Kontakt