Mindestmaß an Verkehrssicherheit statt Förderung des Radverkehrs
Der Ausbau des Fuß- und Radwegs zwischen Rastede und Wahnbek wird auf 2025 verschoben und ist bei Weitem nicht ausreichend. Denn die Route verbindet nicht nur zwei Ortsteile, sondern wird auch von vielen Fahrrad-Pendler*innen nach Oldenburg genutzt.
In der Sitzung des Straßenbauausschusses am 28. Februar 2024 musste erneut über den Ausbau des gemeinsamen Fuß- und Radwegs zwischen Rastede und Wahnbek entschieden werden. Denn für die im vergangenen September beschlossene Planung gab es keine Förderung, weil sie den Mindestanforderungen an die Verkehrssicherheit nicht gerecht wird. Der eigentlich für 2024 geplante Ausbau muss daher auf das nächste Jahr verschoben werden.
Ausgebaut werden soll die Strecke außerorts sowie die angrenzenden Abschnitte innerorts in Wahnbek und in Rastede bis zum Kreisverkehr am Borbecker Weg. Aktuell ist der Weg zwischen 1,40 und 1,80 Metern breit. Um ein Mindestmaß an Verkehrssicherheit zu gewährleisten, muss ein gemeinsamer Fuß- und Radweg innerhalb von Ortschaften 2,50 Meter breit sein. Außerorts sollen 2,50 Meter nur ausnahmsweise unterschritten werden, eine Breite von 2 Metern ist hier das absolute Minimum.
Die im September 2023 beschlossene Planung sah innerorts lediglich eine Breite von 2,30 Metern vor. Außerorts waren zwar 2,50 Meter geplant – allerdings auf Kosten des Sicherheitstrennstreifens zur Fahrbahn. Dieser sollte an der viel befahrenen Oldenburger Straße nur 1,25 Meter breit sein anstelle der vorgeschriebenen 1,75 Meter. Bereits bei der Ausschusssitzung hatte ein Vertreter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr darauf hingewiesen, dass dies einen massiven Eingriff in die Rechte von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen darstellt. Dennoch hatte der Straßenbauausschuss die Planung beschlossen, die Straßenverkehrsbehörde stellte daraufhin einen entsprechenden Förderantrag.
Aufgrund der Mängel wurde der Fördermittelantrag jedoch abgelehnt, die Planung musste noch einmal überarbeitet werden. Am 28. Februar 2024 hat der Straßenbauausschuss nun beschlossen, dass der Sicherheitstrennstreifen außerorts 1,75 Meter nicht unterschreiten darf, der Fuß- und Radweg wird dafür teilweise nur 2 Meter breit. Inzwischen ist jedoch der Anmeldezeitraum für eine Förderung in 2024 abgelaufen, der Ausbau kann also erst 2025 erfolgen. Der ADFC Ammerland kritisiert die völlig unnötige Verzögerung der Ausbaumaßnahme. Nun müssen die vielen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen, die den Weg täglich nutzen, noch ein weiteres Jahr darauf warten, dass wenigstens ein Minimum an Verkehrssicherheit gewährleistet ist.
Aus Sicht des ADFC Ammerland ist der geplante Ausbau zudem bei Weitem nicht ausreichend. Denn die Strecke verbindet ja nicht nur Rastede und Wahnbek, sondern sie wird auch von Pendler*innen zwischen Rastede und Oldenburg viel genutzt. Und es sollen noch mehr Menschen dazu motiviert werden, Alltagswege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das Integrierte Radverkehrskonzept des Landkreises klassifiziert die Strecke daher als Radvorrangroute und sieht einen Ausbau auf 3,50 Meter vor. Stattdessen sollen es nun nicht einmal durchgängig 2,50 Meter werden.
Der ADFC Ammerland fordert eine entsprechende Überarbeitung des Integrierten Radverkehrskonzeptes: Wenn die Strecke zwischen Rastede und Wahnbek weder als Radvorrangroute (mindestens 3,50 Meter) noch für das Basisradnetz (mindestens 2,50 Meter) geeignet ist, muss für Pendler*innen zwischen Rastede und Oldenburg zusätzlich eine andere Strecke als Radvorrangroute vorgesehen werden. Geeignet wäre dazu eine Route entlang der Bahnstecke nach Ofenerdiek, die auch für Pendler*innen zwischen Metjendorf und Rastede und als Schulweg attraktiv wäre.