Fliegerhorststraße stoppen - Verkehrswende jetzt!
Die Initiative "Wald Wasser Wiesen Retten" hatte am 7. April mit einem breiten Bündnis zur Fahrraddemo aufgerufen. Unsere Vorstandsmitglieder aus den beiden betroffenen Ortschaften Metjendorf und Ofen berichten über das absurde Straßenbauvorhaben.
Die von der Stadt Oldenburg geplante Straße soll Ofenerdiek mit Ofen über den Fliegerhorst verbinden. Die Trassierung führt auch durch den Heidbrook, dessen Ampihibien-Vorkommen in ihrer Gesamtheit eine landesweite Bedeutung haben und schutzwürdig sind.
Die Absurdität des Neubau-Vorhabens wurde bei der Kundgebung von verschiedenen Sprecher*innen deutlich gemacht. In Erinnerung ist uns u. a. die Forderung geblieben, sich die Straße zu sparen und die geschätzten Baukosten von 23 Millionen Euro in die Radverkehrs-Infrastruktur sowie den Ausbau des ÖPNV zu investieren. Dass so eine Straße grundsätzlich nicht mehr in die heutige Zeit und zur Verkehrswende passt, ist ja ohnehin klar. Besonders absurd ist die konkrete Begründung der Straße im Stadtentwicklungsprogramm Oldenburg aus dem Jahr 2014 "zur Entlastung des starken und durch zunehmende Schrankenschließzeiten weiter beeinträchtigten Verkehrs auf der Alexanderstraße". Inzwischen gibt es die Eisenbahnbrücke, die Schrankenschließzeiten sind in 2024 somit gleich null.
Bei der Demo waren mehr Teilnehmende dabei, als wir erwartet hätten, 810 Fahrräder wurden gezählt. Abgesehen von einer spärlichen Personaldecke der begleitenden Polizei war es eine ausführliche Fahrt durch den Stadtnorden von Oldenburg, ein Stück ging sogar über die Nordtangente. Dort wurde uns wieder einmal vor Augen geführt, wie schmal ein Radweg von 2,50 m Breite ist im Vergleich zur Autobahn. Sowohl durch die Routenwahl als auch in den Redebeiträgen wurde ein Bezug zur (vor etwa 40 Jahren) geplanten Verlängerung der Nordtangente durch die Bornhorster Huntewiesen hergestellt. Dieser ursprüngliche Plan wurde nach andauernden Protesten dann doch nicht umgesetzt. Heute sind wohl alle froh, dass die Wiesen in der jetzigen Form erhalten sind.
Auch die ökologischen Argumente gegen die Fliegerhorststraße sind absolut überzeugend: "Die Amphibien-Vorkommen des Gesamtgebietes erreichen zusammen 58 (!) Punkte [...] Da der Schwellenwert von 14 Punkten (deutlich!) überschritten wird, ist den Amphibien-Vorkommen des Untersuchungsraumes in ihrer Gesamtheit eine landesweite Bedeutung zuzuordnen. Auch bei einer räumlich differenzierten Bewertung ist den meisten Teilbereichen diese hohe Bedeutungsstufe zuzuordnen. Selbst bei getrennter Betrachtung der einzelnen Laichgewässer erreichen bzw. überschreiten die Amphibien-Vorkommen von sieben [...] der insgesamt 15 Gewässer bereits den Schwellenwert für eine landesweite Bedeutung." - so die Einschätzung des Plaungsbüros Diekmann & Mosebach (Diekmann & Mosebach [2017]: Faunistischer Fachbeitrag Teil I, S. 24).
Für den Rad- und Fußverkehr ist inzwischen eine Verbindung über den Fliegerhorst geöffnet, die von der Einfahrt an der Alexanderstraße bis zur Brücke in die Hugo-Eckener-Straße reicht. Letztere grenzt schon direkt an die Feuchtgebiete.