
Verkehrspolitische Forderungen für die Gemeinde Rastede
Wie kann die Verkehrswende in Rastede gelingen? Gemeinsam mit Fridays For Future Rastede hat der ADFC Ammerland Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs und des Umweltverbunds entwickelt. Eine zentale Forderung bleiben natürlich sichere Schulwege.
Unsere Forderungen für die Mobilitätswende vor Ort
Der ADFC Ammerland und Fridays For Future Rastede fordern die Gemeinde Rastede auf, die im Integrierten Klimaschutzkonzept vorgesehenen Maßnahmen für den Bereich Verkehr umgehend umzusetzen. Der Verkehrssektor verursacht in Rastede die meisten CO2-Emissionen. Daher muss in diesem Bereich unverzüglich eine Transformation eingeleitet werden.
Dazu gehört insbesondere die Erstellung eines Mobilitätskonzepts, welches auf eine notwendige Reduzierung der Treibhausgase im Verkehrsbereich abzielt und alle Verkehrsarten integriert betrachtet. Das Mobilitätskonzept umfasst auch ein durchgehendes Rad- und Fußverkehrsnetz, den Ausbau des ÖPNV sowie Sharing-Konzepte für Lastenräder und Carsharing. Die Neuerungen in der StVO, die im Oktober 2024 in Kraft getreten sind, ermöglichen es den Kommunen, Rad- und Fußverkehr sowie den ÖPNV gezielt zu fördern und Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zu ergreifen. Für die Gemeinde Rastede können diese Möglichkeiten aktuell nicht umgesetzt werden, weil die dafür notwendigen Netzpläne für Radverkehr, Fußverkehr fehlen. Die Erstellung eines Mobilitätskonzepts wird vom Bund mit Fördermitteln unterstützt (Fokuskonzept Mobilität - Förderung: 60 Prozent der Gesamtausgaben).
Wir fordern die Gemeinde Rastede auf, den im Integrierten Klimaschutzkonzept vorgesehenen „Arbeitskreis Mobilität“ einzurichten. Um ein Mobilitätskonzept zu erarbeiten, welches den besonderen Bedarfen vor Ort gerecht wird, müssen diese Bedarfe zunächst von einem Arbeitskreis aus Vertreter*innen von Verwaltung, Politik und Interessenverbänden identifiziert werden.
Bei der Siedlungsplanung ist das Konzept „Gemeinde der kurzen Wege“ zu berücksichtigen. Die Anbindung von Wohngebieten muss so ausgestaltet werden, dass Radfahrende zügig aus verkehrsberuhigten Bereichen ausfahren und wichtige Alltagsziele ohne Umwege direkt erreichen können.
Die Gemeinde Rastede muss sicherstellen, dass auf allen Straßen und Wegen Barrierefreiheit gewährleistet wird. Hindernisse wie Umlaufsperren und Poller sind nur zulässig, wenn sie absolut notwendig sind. Die Bedürfnisse von mehrspurigen nicht-motorisierten Fahrzeugen und anderen Spezialrädern sind zu berücksichtigen.
ADFC Ammerland und FFF Rastede fordern die Gemeinde Rastede auf, sichere überdachte Fahrrad-Abstellanlagen an öffentlichen Einrichtungen ein (insbesondere auch Kindergärten und Schulen) einzurichten. Die Größe der Abstellanlagen muss sich an der Zielvorgab orientieren, dass noch wesentlich mehr Menschen das Fahrrad für ihre Alltagswege nutzen.
Die Gemeinde Rastede wird aufgefordert Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr, die sich mit Bezug auf das bereits vorhandene Radverkehrsnetz des Landkreises Ammerland begründen lassen, und setzt diese um bzw. setzt sich beim entsprechenden Baulastträger für deren Umsetzung ein.
Dazu beantragt die Gemeinde Rastede bei der Straßenverkehrsbehörde, dass die Einrichtung einer sicheren separater Radinfrastruktur mit einer Mindestbreite von 2,5 Metern auf beiden Straßenseiten auf allen Strecken geprüft wird, die im Radverkehrskonzept des Landkreises als Radvorrangrouten ausgewiesen sind.
Für alle Verbindungen des Radverkehrsnetzes, die für die Einrichtung einer sicheren separaten Radinfrastruktur nicht geeignet sind, auf denen aber Piktogrammketten markiert werden dürfen, ist ein entsprechender Antrag an den Landkreis zu stellen. Außerdem fordern wir die Gemeinde Rastede auf, sich bei den jeweiligen Baulastträgern dafür einzusetzen, dass an allen Ortseingängen Mittelinseln einzurichten, um dem Radverkehr einen sicheren Übergang vom außerörtlichen Radweg auf die rechte Fahrbahnseite zu ermöglichen. An allen Ortseingängen sind große Hinweistafeln einzurichten, die auf Besonderheiten des Mischverkehrs hinweisen (z.B. Mindestabstand beim Überholen).
ADFC Ammerland und FFF Rastede fordern die Gemeinde Rastede auf, entlang der Bahnlinie eine Fahrradstraße oder einen Radweg von mind. 3,5 Metern Breite zwischen Rastede und Oldenburg einzurichten.
Wir fordern die Gemeinde Rastede auf, sich sich beim Landkreis für die Einrichtung weiterer Buslinien einzusetzen, wie z.B. einer zusätzlichen Linie Delfshausen-Südbäke-Kleibrok-Rastede-Kleinenfelde-Leuchtenburg-Neusüdende-Metjendorf-Oldenburg.
Beim Landkreis und beim zvbn sollte sich die Gemeinde Rastede für Verbesserungen bei der Linie 340 einsetzen: (a) kurzfristige Umstellung des Taktes zwischen Oldenburg und Hahn auf einen 20-MinutenTakt und mittelfristige Umstellung auf einen 15-Minuten-Takt; (b) früherer Betriebsbeginn an Wochenenden, damit Menschen, die am Wochenende ihre Arbeitsstellen erreichen müssen, den Bus benutzen können (momentan ist die erste Fahrt ab Rastede Bahnhof am Samstag um 8:52 Uhr und am Sonntag um 9:52 Uhr). Außerdem fordern wir die Gemeinde Rastede auf, sich beim Landkreis und beim zvbn dafür einzusetzen, dass die Buslinie 370 (Rastede-Bad Zwischenahn) am Bahnhof besser mit der Buslinie 340 und dem RE 18 verknüpft wird.
ADFC Ammerland und FFF Rastede fordern die Gemeinde Rastede auf, sich beim Landkreis dafür einzusetzen, dass im Gemeindegebiet keine Straßen neu gebaut oder ausgebaut werden, sofern dies nicht mit Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr einhergeht oder der Förderung des Umweltverbunds dient.
Unsere Forderungen für sichere Schulwege
Wir fordern die Gemeinde Rastede auf, in Zusammenarbeit mit den Schulen, der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde Schulwegpläne zu erstellen. Die Neuerungen in der StVO, die im Oktober 2024 in Kraft getreten sind, ermöglichen u.a. eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf hochfrequentierten Schulwegen. Voraussetzung für die Umsetzung von Maßnahmen ist die Identifizierung von hochfrequentierten Schulwegen.
Die Senkrecht-Parkplätze vor dem Schulhof in der Feldbreite sind ersatzlos zu entfernen und durch sichere Fahrradabstellanlagen zu ersetzen.
Wir fordern die Gemeinde Rastede auf, die Verkehrssituation in der Feldbreite maßgeblich zu verbessern. Dazu kann auf dem Abschnitt zwischen der Oldenburger Straße und dem Buschweg eine Fahrradstraße eingerichtet werden, oder die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt werden. Die Anordnung des Zusatzzeichens „Radverkehr frei“ auf dem Fußweg ist aufzuheben, damit zu Fuß gehende Schüler*innen nicht gefährdet werden.
Die Gemeinde Rastede soll den Ausbau der Lichtsignalanlage an der Einmündung der Schloßstraße in die Oldenburger Straße beantragen, um Unfälle der Typen Abbiegen und Einbiegen/Kreuzen zwischen Kraft- und Radverkehr zu verhindern.
Die Anordnung des Zusatzzeichens „Rad frei“ auf Fußwegen entgegen der regulären Fahrtrichtung ist zu überprüfen. Die Freigabe von Fußwegen entgegen der Fahrrichtung fördert Konflikte zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmer*innen auf den Nebenanlagen. Außerdem wird das grundsätzlich geltende Rechtsfahrgebot gerade von Kindern und Jugendlichen nicht mehr ernst genommen, wenn ohne stichhaltige Gründe zahlreiche Ausnahmen gemacht werden.
Die Gemeinde Rastede wird aufgefordert, die selbständige und nachhaltige Mobilität von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dazu arbeitet sie mit Kindergärten, Schulen und Vereinen zusammen.