Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Ammerland e. V.

Fahrradstraße im Bereich Heiderosenweg mit roten Mittelstreifen © von Seggern - ADFC Ammerland

Gestaltung der Fahrradstraße Bad Zwischenahn - Oldenburg

Seit Juni 2022 wird die Fahrradstraße gebaut, die vom Zwischenahner Meer über Petersfehn nach Oldenburg führen soll. An einigen Bauabschnitten ist schon die Ausgestaltung der Fahrradstraße mit einem 1,3 m breiten roten Streifen in der Mitte sichtbar.

Gestaltung von Fahrradstraßen

Aktuell gibt es in Deutschland keine einheitlichen Gestaltungsrichtlinien für Fahrradstraßen. Umso wichtiger ist es, sie so zu gestalten, dass alle Verkehrsteilnehmer*innen die Fahrradstraße auf den ersten Blick als solche erkennen können. Die Gestaltung einer Fahrradstraße muss sich also erheblich von der anderer Straßen unterscheiden. Für die Fahrradstraße von Bad Zwischenahn nach Oldenburg gilt dies in besonderem Maße, weil Fahrradstraßen außerhalb von Ortschaften selten und demzufolge für Verkehrsteilnehmer*innen ungewohnt sind. Aktuell werden die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) überarbeitet. In die "neuen" ERA wird zwar ein einheitlicher Gestaltungsrahmen für Fahrradstraßen aufgenommen, dieser lässt aber einigen Spielraum für eine Anpassung an örtliche Besonderheiten.

Außerorts ist die Fahrradstraße zwischen Bad Zwischenahn und Oldenburg 5,5 Meter breit, Anlieger*innen dürfen die Fahrradstraße mit KfZ befahren. Damit KfZ-Führer*innen die Fahrradstraße nicht mit einer der „normalen“ schmalen Straßen verwechseln, die im Ammerland häufig Ortsteile miteinander verbinden und meist mit ca. 60 km/h befahren werden können, ist eine besonders auffällige farbige Gestaltung für die Sicherheit von Radfahrer*innen besonders förderlich. Durch einen Mittelstreifen wirkt die Fahrbahn zudem optisch schmaler. Autofahrer*innen können auf den ersten Blick erkennen, dass sie die Mitte überfahren müssen, wenn sie Radfahrer*innen überholen wollen. Die Gemeinde Bad Zwischenahn hat sich für die Kombination eines 1,3 Meter breiten Mittelstreifens mit einer farbigen Gestaltung im typischen „Verkehrs-Rot“ entschieden, welches häufig die Führung des Radverkehrs verdeutlicht. Diese Gestaltung wird durch weitere Markierungen und Piktogramme ergänzt werden. Auch die Beschilderung der Fahrradstraße fehlt noch.

Aktuelle Diskussion

Erst wenn die Gestaltung der Fahrradstraße insgesamt fertiggestellt ist, lässt sich der Gesamteindruck beurteilen. Ob eine Gestaltung wirklich gelungen ist, zeigt sich letztlich erst, wenn die Strecke eine Zeit lang genutzt wurde. Dann wird ersichtlich, ob sie ein StVO-konformes Verhalten unterstützt oder dauerhaft für Irritationen sorgt. In sozialen Netzwerken wurde die Vermutung geäußert, Autofahrer*innen und Radfahrer*innen werden davon ausgehen, dass die Radfahrer*innen nur auf der roten Mitte fahren dürfen. Dies wird sich voraussichtlich erübrigen, sobald die Fahrradstraße beschildert ist und auf dem grauen Asphalt Piktogramme aufgebracht sind. Die Vermutung, dass Autofahrer*innen einfach trotz des roten Mittelstreifens mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Mitte der Fahrbahn rasen werden, ist dagegen nicht so leicht von der Hand zu weisen. Das spricht jedoch überhaupt nicht gegen die „rote Mitte“, die alle Verkehrsteilnehmer*innen deutlich darauf aufmerksam macht, dass auf dieser Strecke besondere Regeln gelten. Dass sich Autofahrer*innen absichtlich nicht an die StVO halten, kann man letztlich nur durch vermehrte Kontrollen eindämmen.

Oberfläche / Belag

Dass sich die Gemeinde Bad Zwischenahn bei der Gestaltung der Mittelstreifens gegen eine Pflasterung entschieden hat, kommt zügig fahrenden Radfahrer*innen entgegen. Wollen sie zwei nebeneinander fahrende Radfahrer*innen überholen, würden sie auf einem gepflasterten Mittelstreifen eher „ausgebremst“ werden. Im ersten Bauabschnitt im Bereich der Wildenlohslinie wurde rot gefärbter Asphalt für den Mittelstreifen verwendet. Aufgrund von Lieferengpässen, Problemen bei der Qualität und Unzufriedenheit mit dem blass-roten Farbton, hat man für die weiteren Abschnitte nach Alternativen gesucht. Hier wird nun der graue Asphalt mit einer Beschichtung auf Epoxidharzbasis überzogen, die sehr stabil ist. Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Epoxidharzbeschichtung bei starker Nässe manchmal glatt wird, so dass Radfahrer*innen ins Rutschen kommen können. Ob dies auf dem Mittelstreifen der Fahrradstraße der Fall sein wird, lässt sich aber nicht vorwegnehmen, da die Zusammensetzung der Beschichtung variiert und viele Faktoren eine Rolle spielen. Bei starkem Regen sollten Radfahrer*innen die Geschwindigkeit anpassen, ein Überholen auf dem roten Mittelstreifen erübrigt sich dann vermutlich sowieso.

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