Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Ammerland e. V.

In Rastede werden Radfahrer*innen auf der Fahrbahn häufig von Autofahrer*innen geschnitten. Der Mindestabstand beim Überholen beträgt laut StVO 1,5 Meter.

STADTRADELN 2022 in Rastede - Bilanz des ADFC Ammerland

Beim STADTRADELN 2022 hat sich einmal mehr gezeigt, dass viele Rasteder*innen bereit sind, ihr alltägliches Verhalten möglichst klimafreundlich zu gestalten. STADTRADELN ist aber viel mehr als nur ein Wettbewerb um die meisten geradelten Kilometer.

Dem Klimabündnis geht es bei der Aktion STADTRADELN vor allem darum, die Bedingungen für den Radverkehr insgesamt in den Blick zu nehmen, damit noch viel mehr Menschen dauerhaft vom Auto auf das Fahrrad (in Kombination mit anderen klimafreundlichen Verkehrsmitteln) umsteigen können. Daher sollte die Gemeinde Rastede nicht nur die Radler*innen für ihren Einsatz loben, sondern auch im Hinblick auf diese Ziele eine Bilanz ziehen.

Wie sieht es mit der Radinfrastruktur in Rastede aus? Fußwege sind keine Radinfrastruktur, auch wenn sie für den Radverkehr freigegeben sind. Mit Schrittgeschwindigkeit kommt man im Alltag nicht weit. Außerdem werden die Rechte der Fußgänger*innen beschnitten, wenn die Fußwege von der Mehrheit der Radfahrenden mitbenutzt werden. Die wenigen Radwege in Rastede weichen deutlich von aktuellen Sicherheitsstandards ab.

Offiziell wird der Radverkehr daher auf der Fahrbahn geführt. Gemeindesprecher Ralf Kobbe hat das während des STADTRADELNS ausprobiert. Aufgrund des Verhaltens von Autofahrer*innen und unangemessenen Kommentaren in sozialen Netzwerken hat er seinen Versuch vorzeitig abgebrochen. Wenn Radfahrer*innen weiterhin nicht auf der Fahrbahn akzeptiert werden, muss eine getrennte Radinfrastruktur geschaffen werden. Das ist aber auf den meisten Rasteder Straßen kaum möglich, ohne sie auszubauen und dabei auch in Vorgärten einzugreifen. Diese grundlegenden Fragen müssen schnellstmöglich in einem konstruktiven öffentlichen Diskurs zwischen Verwaltung, Politik und Einwohner*innen geklärt werden.

Um einen zielführenden Diskurs anzustoßen, richtet sich das Klimabündnis mit der Aktion STADTRADELN auch an die Lokalpolitiker*innen. So können sie die Radinfrastruktur vor Ort selbst erfahren. In Rastede haben sich 14 von 35 Parlamentarier*innen an der Aktion beteiligt. Das ist ein erfreuliches Ergebnis. Aber was ist mit den anderen? Wenn es darum geht, die Bedingungen für den Radverkehr auf den Prüfstand zu stellen, muss man natürlich auch nach den Rasteder*innen fragen, die nicht beim STADTRADELN mitgemacht haben. Denn es ist wohl kaum anzunehmen, dass die Mehrheit von ihnen kein Interesse an Klimaschutz hat. Sehr viel wahrscheinlicher ist doch, dass viele im Alltag häufig auf das Auto angewiesen sind. Das zeigt sich auch daran, dass im Ammerland jedes Jahr wieder mehr PKW zugelassen werden als im Vorjahr, und dass Kinder immer häufiger im PKW mitgenommen werden, und immer seltener zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren.

Der Erfolg der Rasteder*innen im Wettbewerb um die meisten geradelten Kilometer zeigt das große Potential der Gemeinde. Zukunftsfähig ist Rastede aber noch lange nicht. Daher müssen die Rahmenbedingungen für den Radverkehr und klimafreundliche Mobilität schnellstmöglich entscheidend verbessert werden.

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