Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Ammerland e. V.

Barrieren für schwächere Verkehrsteilnehmer*innen

In Bad Zwischenahn wurde "Unter den Eichen" nicht nur auf der Fahrbahn eine Schrankenanlage eingerichtet, sondern auch auf den Nebenanlagen - zum großen Nachteil für die schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen im Fuß- und Radverkehr.

Das Projekt Verkehrsberuhigung an der Straße "Unter den Eichen" in Bad Zwischenahn vernachlässigt wie so oft die Belange der schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen im Fuß- und Radverkehr. Für die Sperrung der Durchfahrt des Kfz-Verkehrs wurde eine Schrankenanlage eingerichtet, die aber zugleich auf dem parallel geführten Gehweg um sogenannte Halbschranken ergänzt wurde und das in doppelter Ausführung.

Offensichtlich rechnet man hier damit, dass Autofahrer*innen bei geschlossener Schranke den Gehweg als Umgehung nutzen. Dass diese unpassenden Hindernisse auf dem Gehweg - dazu noch in einem Spazierbereich - auch Barrieren darstellen bspw. für Sehbehinderte, bleibt offenbar unberücksichtigt. Die Einrichtung lässt auf dem drei Meter breiten gepflasterten Gehweg gerade noch etwas mehr als einen Meter Durchgang offen. Gemäß einschlägigen Regelwerken ist der gesamte lichte Gehwegraum grundsätzlich von Hindernissen und Einbauten freizuhalten. Im Allgemeinen sollten hier Verkehrszeichen oder Bodenmarkierungen (z.B. Haifischzähne) zum Fernhalten von Kfz genügen. Ohne zusätzliche Verkehrszeichen dürfte es hier im Hinblick auf den Motorradverkehr wohl sowieso nicht gehen?

Da die Schrankenanlage auf der Fahrbahn derzeit geöffnet ist, konnte die für den Radverkehr verbleibende Durchfahrtbreite auf der Fahrbahn der Straße "Unter den Eichen" nicht gemessen werden. Nach unserer Einschätzung verbleibt für den Radverkehr kaum mehr als ein Meter Breite - und das auf einer viel befahrenen Route des Radverkehrsnetzes, die auch eine wichtige Radwegverbindung zu den Wohnsiedlungen östlich und nördlich des Zwischenahner Meeres darstellt. Auf Radwegen ist gemäß einschlägigen Regelwerken das Freihalten des lichten Raums von grundlegender Bedeutung. Für eine möglichst geringe Behinderung bzw. Komforteinschränkung des Radverkehrs ist hier eine Mindestdurchfahrtbreite 2 Metern zu fordern.

Am anderen Ende der Straße "Unter den Eichen" im Bereich Einmündung Oldenburger Straße nahe Trogbauwerk ist aufgrund der Sackgasse wohl eine Verdopplung des Verkehrsaufkommen zu erwarten. Da hier keine Ampelanlage den Einmündungsverkehr regelt, dürfte sich ein höheres Gefährdungsmoment für die Nutzer des Zweirichtungs-Geh-und-Radwegs entlang der Oldenburger Straße ergeben. Entschärfung könnte hier eine entsprechende Erweiterung der Ampelanlage Hermann-Löns-Straße bringen.

Das Bestreben, innerorts den starken Autoverkehr an Sonn-und Feiertagen zu reduzieren, ist grundsätzlich zu begrüßen.  Die dafür nötigen Verkehrsregelungen dürfen dabei aber nicht den Fuß- und Radverkehr behindern oder einschränken.

Verwandte Themen

ADFC Fahrradklima-Test 2024 Ergebnisse. Violetter Hintergrund mit weißer Stadtsilhouette. Text: 'Und wie ist Radfahren bei dir vor Ort?' Roter Button 'Klick für Infos & Ergebnisse'. ADFC-Logo mit Fahrrad und Herz.

Radfahren im Ammerland - Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima–Tests 2024

500 Menschen im Ammerland nahmen an der Umfrage teil: Alle Ammerländer Kommunen verschlechterten sich gegenüber dem…

Radverkehr in Amsterdam.

In neun Schritten zur Fahrradkommune

Auch eine Kommune, die bisher noch nichts oder nur sehr wenig für den Radverkehr getan hat, kann zur Fahrradstadt oder…

Eine Gruppe von Kindern fährt auf ihrer Rädern auf der Straße. Sie werden von Erwachsenen begleitet.

Aktion Fahrradbus: Begleitet und geschützt zur Schule

Die Aktion Fahrradbus wird auch in Deutschland populärer: Die Fahrradbusse bringen Kinder auf ihren Fahrrädern begleitet…

Radfahrer bei Sternfahrt neben Schild zu Geschwindigkeitsbegrenzung 100h/km

Sternfahrt für eine soziale und klimagerechte Verkehrswende

Am Sonntag, den 2. Juni 2024, lädt ein breites Bündnis zu einer bunten Fahrradsternfahrt für die Verkehrswende und gegen…

Pop-up-Radweg in Berlin-Kreuzberg im Frühjahr 2020.

Erfolgsfaktoren für Schnellausbau von Radinfrastruktur

Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren, damit Kommunen den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur beschleunigen und so…

Gemeinsam genutzte Rad- und Gehwege

Konfliktpotenzial: gemeinsam genutzte Geh- und Radwege

Rad- und Fußverkehr brauchen eigene Wege. Ihnen fehlt in der Stadt häufig der ausreichende Platz, um sicher und bequem…

Gestaltung der Fahrradstraße Bad Zwischenahn - Oldenburg

Seit Juni 2022 wird die Fahrradstraße gebaut, die vom Zwischenahner Meer über Petersfehn nach Oldenburg führen soll. An…

Kindertransport im Lastenrad

Kindertransport und -begleitung: Rechtliche Bestimmungen

Die Straßenverkehrs-Ordnung schreibt vor, wer ein Kind auf dem Rad transportieren kann, wie alt das transportierte Kind…

Drei Mitglieder des Vereinsvorstand halten die Urkunden für das "Goldene Kettenblatt" und die "Rostige Speiche" hoch.

ADFC Ammerland verleiht "Goldenes Kettenblatt" und "Rostige Speiche"

Die Mitglieder des ADFC Ammerland haben gewählt: Das "Goldene Kettenblatt" für besondere Verdienste um den Radverkehr im…

https://ammerland.adfc.de/artikel/barrieren-fuer-schwaechere-verkehrsteilnehmerinnen-1-2

Bleiben Sie in Kontakt