Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2022 sind da

Bad Zwischenahn, Westerstede und Apen liegen in Niedersachsen an der Spitze – mit mittelmäßigen Noten. Mit der Note 3 gelten die drei Gemeinden als "eher fahrradfreundlich". Rastede, Edewecht und Wiefelstede werden mit der Note 4 bewertet.

Wie fahrradfreundlich ist das Ammerland?

Bad Zwischenahn schafft es beim ADFC-Fahrradklima-Test 2022 an die Spitze der 62 bewerteten niedersächsischen Gemeinden zwischen 20.000 und 50.000 Einwohner*innen, Westerstede folgt auf Platz 2. Apen kann sich über Platz 2 unter den 55 bewerteten Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohner*innen freuen. Auch die anderen Ammerländer Gemeinden schneiden vergleichsweise gut ab: Rastede liegt auf Platz 13 (von 62), Edewecht auf Platz 16 (von 62) und Wiefelstede auf Platz 17 (von 55). Demnach gehören Bad Zwischenahn, Westerstede und Apen zu den fahrrad­freundlichsten Gemeinden in Niedersachsen. Lässt man die Vergleiche beiseite und schaut sich nur die Bewertungen an, stellt sich die Situation dagegen etwas anders dar: Auf einer Schulnotenskala von 1 (sehr fahrradfreundlich) bis 6 (überhaupt nicht fahrradfreundlich) werden Bad Zwischenahn und Apen von den Befragten mit der Note 3,2 bewertet, Westerstede mit 3,4 – demnach sind diese Gemeinden „eher fahrradfreundlich“. Mit der Note 3,6 gilt Wiefelstede ebenso wie Rastede und Edewecht (beide 3,8) als „eher nicht fahrradfreundlich“. Enttäuschend ist aus Sicht des ADFC in erster Linie das schlechte Abschneiden der niedersächsischen Gemeinden insgesamt. Fahrradfreundlich – im Sinne einer guten Bewertung – sind zwar auch die Ammerländer Gemeinden noch nicht. Hier ist das Glas aber immerhin halb voll.

Was läuft schon gut, wo besteht noch Handlungsbedarf?

Gute Noten erhalten alle Ammerländer Gemeinden für die Erreichbarkeit des Ortskerns und wichtiger Alltagsziele sowie für die Wegweisung. Auch dass Menschen aller Altersgruppen gern mit dem Fahrrad unterwegs sind, ging in allen sechs Gemeinden positiv in die Gesamtnote ein. Die Gemeinde Bad Zwischenahn kann zudem in den Kategorien „Werbung fürs Radfahren“ und „Fahrradförderung in jüngster Zeit“ punkten. Schwächen sehen die Befragten vor allem bei den Möglichkeiten, Fahrräder auszuleihen oder im Öffentlichen Personennahverkehr mitzunehmen. Auch die schlechte Führung des Radverkehrs an Baustellen und mangelnde Kontrolle von Falschparker*innen auf Radwegen werden kritisiert. Schlechte Bewertungen erhielten die Ammerländer Gemeinden zudem in der Kategorie „Breite der Radwege“. In Edewecht, Rastede und Wiefelstede gab es dafür sogar die Note 5. Hier sieht der ADFC Ammerland daher dringenden Handlungsbedarf: Damit mehr Menschen – vor allem auch Pendler*innen – aufs Fahrrad umsteigen, reicht die aktuelle Radinfrastruktur bei Weitem nicht aus.

Als besonders wichtig stuften die Teilnehmer*innen die Verkehrssicherheit ein. Hierzu gehören das sichere Fahren im Mischverkehr und auf Radwegen, wenig Konflikte mit Autofahrer*innen und Radfahrer*innen und möglichst wenige Hindernisse auf den Radwegen. Nur die Befragten aus Apen halten das Radfahrer*innen in ihrer Gemeinde für „eher sicher“ (Note 3,3). Die anderen Gemeinden schneiden mit Noten im Bereich 4 ab – hier gilt Radfahren demzufolge als „eher unsicher“. In Rastede und Wiefelstede wird für das Fahren im Mischverkehr sogar die Note 5 vergeben. Konflikte mit Autofahrer*innen werden in allen Gemeinden außer Apen als Problem angesehen. In Bad Zwischenahn und Rastede kommt es auch häufiger zu Konflikten mit Fußgäng­er*innen.

Dass bei der Verkehrssicherheit dringender Handlungsbedarf besteht, bestätigt auch ein Blick in den Unfallatlas Deutschland: Im Jahr 2021 ereigneten sich nur in Edewecht und Apen weniger Unfälle mit verletzten Radfahrer*innen als im Landesdurchschnitt. Die meisten Unfälle mit verletzten Radfahrer*innen im Ammerland gab es 2021 in Bad Zwischenahn, auch in Westerstede und Rastede wurden überdurchschnittlich viele Radfahrer*innen verletzt. Daher fordert der ADFC Ammerland, dass der Landkreis und die Gemeinden dem Schutz von Radfahrer*innen und Fußgänger*innen Priorität einräumen.

Die detaillierten Ergebnisse fürs Ammerland


Ergebnisse für Apen (PDF)


Ergebnisse für Bad Zwischenahn (PDF)


Ergebnisse für Edewecht (PDF)


Ergebnisse für Rastede (PDF)


Ergebnisse für Westerstede (PDF)


Ergebnisse für Wiefelstede (PDF)


Der ADFC-Fahrradklima-Test

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die erfolgreichste und größte Befragung zum Radfahren weltweit. Dabei wird in 27 gleich­bleibenden Fragen die Fahrradfreundlichkeit vor Ort abgefragt. Der ADFC-Fahrradklima-Test 2022 fand vom 1. September bis zum 30. November 2022 statt. Für Gemeinden mit mehr als 50 Teilnehmer*innen werden die Ergebnisse ausgewertet. Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2022 für Deutschland finden Sie auf www.fahrradklima-test.adfc.de.


Schlechte Noten für Radwege im Ammerland

Beim ADFC-Fahrradklima-Test 2022 gaben viele Teilnehmer*innen aus allen sechs Ammerländer Gemeinden an, dass die Radwege oft zu schmal sind. Den schmalen Radweg an der Oldenburger Straße (siehe Foto) in Rastede müssen sich Radfahrer*innen in beide Richtungen teilen.

https://ammerland.adfc.de/pressemitteilung/ergebnisse-des-adfc-fahrradklima-tests-2022-1-1

Häufige Fragen von Alltagsradfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

     

    Hier gibt es Informationen über die Arbeit des ADFC im Ammerland:

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in besonders achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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