Radeln gegen Rassismus
Im Rahmen des Projektes "Radeln gegen Rassismus" wurden zwei Radtouren für Rastede zum Thema „Nationalsozialismus im Ammerland“ ausgearbeitet. Interessierte können diese individuell "nachradeln" - Hintergrundinformationen gibt es auf einer Webseite.
„Radeln gegen Rassismus“ bedeutet, mit dem Fahrrad zu Orten zu fahren, die entweder Schauplatz rassistischer Anfeindungen oder Gewalt waren oder an denen sich Menschen besonders gegen Rassismus, Diskriminierung und für den Frieden einsetzen. Dieses Konzept übernahmen die Schüler*innen der Klasse 11D an der Kooperativen Gesamtschule Rastede während einer Projektwoche im Juli 2022. „Ich war sehr überrascht, dass das Oldenburger Land der erste nationalsozialistisch regierte Staat im Deutschen Reich war,“ bringt die Schülerin Jana Strangmann die Motivation der 11D auf den Punkt, sich im Rahmen des Projekts dem Themenschwerpunkt Nationalsozialismus zuzuwenden. In Rastede und im Ammerland finden sich nämlich nur sehr wenige Hinweise auf die Ereignisse während dieses schrecklichen Kapitels der deutschen Geschichte. Mit Unterstützung des ADFC Ammerland haben sich die Schüler*innen daher auf Spurensuche begeben und zwei Radtouren für die Projektwoche geplant.
Eine Radtour führt von Rastede nach nach Wehnen und Ofen (Gemeinde Bad Zwischenahn) und widmet sich den oldenburgischen Krankenmorden in der ehemaligen „Heil- und Pflegeanstalt“ auf dem Gelände der heutigen Karl-Jaspers-Klinik. Bei der Führung durch die Gedenkstätte erhielten die Schüler*innen Informationen über die systematische Ermordung von psychisch Kranken in der Zeit des Nationalsozialismus. Die zweite Radtour trägt den Titel „Rastede in der Zeit des Nationalsozialismus“ und führt durch den Rasteder Kernort und zum Ortsteil Hahn. Der Rundkurs umfasst zehn Stationen, die drei Themenschwerpunkten zugeordnet sind: (1) Das Schicksal der Rasteder Juden, (2) Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter*innen in Rastede, (3) Rasteder Nationalsozialist*innen. Viele Stationen, wie das Rasteder Palais und das Schloss, die Firma August Brötje oder das Vorwerk-Gelände sind den Rasteder*innen wohlbekannt, die Informationen dazu mussten die Schüler*innen dagegen in mühsamer Kleinarbeit aus Büchern und Aufsätzen zusammentragen. Dabei stellten die Schüler*innen auch fest, wie schwierig es ist, überhaupt Informationen zu finden.
Damit alle Interessierten die zusammengetragenen Informationen nachlesen und vor allem die Radtouren individuell „nachradeln“ können, wurde eine Webseite mit ausführlichen Routenbeschreibungen, Tipps für die individuelle Tourenplanung sowie Informationen und Fotos zu den Stationen erstellt. Wer die Radtour durch Rastede individuell durchführen möchte, kann beim Halt an den Stationen jeweils mit dem Handy oder Tablet auf die Webseite zugreifen und sich über die Ereignisse vor Ort informieren. Der ADFC Ammerland hat zudem beide Radtouren in sein Tourenprogramm aufgenommen. Das Projekt habe ihr vor allem gezeigt, „wie relevant das Thema auch heute noch ist und dass wir die Opfer unbedingt in Erinnerung behalten sollten“, fasst die Schülerin Isabell Buck zusammen. „Die Rückmeldungen der Schüler*innen und das rege Interesse der Öffentlichkeit an den beiden Radtouren, die wir im November erstmals öffentlich angeboten haben, haben uns ermutigt, das Projekt ‚Radeln gegen Rassismus‘ weiterzuverfolgen,“ sagt Torsten Schönebaum, ADFC-TourGuide aus Rastede. Nach und nach sollen weitere Radtouren ergänzt werden. Dabei spielt der Themenschwerpunkt Nationalsozialismus eine wichtige Rolle, aber auch aktuellere Aspekte aus dem Themenbereich Anti-Rassismus sollen aufgegriffen werden.
Webseite „Radeln gegen Rassismus“: www.rastede-radelt.de/gegen-rassismus/
Fragen und Anregungen gern an: gegen-rassismus [at] rastede-radelt.de
Radtouren zum Thema "Nationalsozialismus im Ammerland"
1. Halbtagestour von Rastede zur Gedenkestätte für die NS-Krankenmorde in Wehnen:
hin und zurück 29 km - 2 Stationen - mit Führung durch die Gedenkstätte
2. Halbtagestour durch Rastede (Kernort und Hahn):
insgesamt 28 km - 10 Stationen - Lesen der Informationen auf dem Handy